Über mich

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Willkommen auf meiner Reise:
Wer ich bin und was mich bewegt

Mein Name ist Regina Tomusch, und mein Leben ist eine Geschichte von unerwarteten Wendungen, tiefen Tälern und hart erkämpften Gipfeln. Wenn Sie hier gelandet sind, suchen Sie vielleicht nach Antworten, nach Inspiration oder einfach nach dem Gefühl, mit Ihren eigenen Kämpfen nicht allein zu sein. Dieser Blog ist mein Raum, um genau das zu teilen: die rohe, ungefilterte Wahrheit über ein Leben, das selten nach Plan verlief, und die Erkenntnisse, die ich auf diesem Weg gewonnen habe.

Wurzeln im Schatten von Tschernobyl

Meine Reise begann am 26. November 1987 in Mozyr, einer Stadt im Süden von Weißrussland, das damals noch Teil der Sowjetunion war. Ein Detail, das meine Existenz von Anfang an prägte: Ich kam nur eineinhalb Jahre nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl zur Welt, nur etwa 100 Kilometer vom Unglücksort entfernt. Diese unsichtbare Bedrohung lag wie ein Schleier über meiner Kindheit, doch das Leben ging weiter.

Ich wuchs in einer Familie der Kontraste auf. Meine Mutter, eine Kunstlehrerin mit litauischen Wurzeln, und mein Vater, ein weißrussischer Chirurg, schufen ein Zuhause, das von Kreativität und Wissenschaft geprägt war. Ich war die Zweitgeborene von vier Schwestern, und meine ältere Schwester Romi war in meinen frühen Jahren mein Fels in der Brandung. Schon früh entwickelte ich eine tiefe Liebe zu Büchern. Mit fünf Jahren konnte ich bereits auf Russisch und Weißrussisch lesen und schreiben, und die Welt der Geschichten wurde zu meinem ersten großen Zufluchtsort.

Doch meine Kindheit war nicht nur von intellektueller Neugier geprägt, sondern auch von frühen Lektionen in Disziplin und Schmerz. Mit dem Schuleintritt begann auch der Klavierunterricht an einer Musikschule. Was anfangs Freude bereitete, entwickelte sich über sieben Jahre zu einer Qual. Eine Lehrkraft, die ich innerlich als "das Monster" bezeichnete, drückte mir wiederholt ihre Finger schmerzhaft in die Schulter, um meine Haltung zu "korrigieren". 

Eines Tages, im Frühjahr 2001, zerbrach etwas in mir. Ich floh unter Tränen aus dem Unterricht und kehrte nie wieder zurück. Es war eine frühe, unbewusste, aber kraftvolle Lektion darüber, die eigene körperliche und seelische Integrität zu wahren. Im Gegensatz dazu entdeckte ich später das Saxophon – ein Instrument, das ich aus reiner Freude spielte und das mir zeigte, wie schön Kreativität ohne Zwang sein kann.

saxophon

Das Leben in einer sechsköpfigen Familie in einer 3-Zimmer-Wohnung war herausfordernd. Geld war immer knapp, Second-Hand-Kleidung die Norm, und als ältere Schwester trug ich früh Verantwortung für den Haushalt und meine jüngeren Geschwister. Ich kämpfte vergeblich gegen das wachsende Chaos in unserer Wohnung an und lernte eine bittere Lektion über die Grenzen meiner eigenen Kraft: Man kann keine Ordnung schaffen, wo weder Raum noch Motivation dafür existieren.

Ein neues Kapitel: Die Reise nach Deutschland

Die erste Berührung mit Deutschland hatte ich bereits als Kind bei Aufenthalten in einer Gastfamilie. Die deutsche Sprache faszinierte mich, und so war es vielleicht eine logische Konsequenz, dass mein Weg mich hierher führen würde. Nach der Schule begann ich ein Wirtschaftswissenschaftsstudium in Gomel, doch das Schicksal hatte andere Pläne. Während eines Besuchs bei meiner Schwester Romi in Kassel lernte ich meinen zukünftigen Ehemann kennen. Ich traf eine radikale Entscheidung: Ich brach mein Studium in Weißrussland ab und zog Ende 2006 als Au-Pair nach Deutschland, mit dem festen Ziel, hier zu studieren.

Die Au-Pair-Zeit war ernüchternd. Statt der versprochenen Unterstützung für Deutschkurs und Führerschein erhielt ich nur das gesetzliche Minimum und ein kleines, nicht abschließbares Zimmer. Doch ich nutzte jede freie Minute für mein Selbststudium. Meine Entschlossenheit war größer als die Enttäuschung. Nach nur drei Monaten endete diese Episode, als ich einen Heiratsantrag erhielt und ein neues Leben begann.

Der unvorhergesehene Sturm: Der Kampf um meine Gesundheit

Der Neuanfang in Deutschland war hart. Heimweh und depressive Phasen begleiteten mich, während ich versuchte, im Eheleben und in einem neuen Land anzukommen. Doch der größte Kampf meines Lebens begann erst noch. Im Sommer 2008, direkt nach meinem triumphalen Abschluss des Studienkollegs mit der Bestnote 1,0, manifestierte sich erstmals die Multiple Sklerose (MS). Taubheitsgefühle, Ungewissheit und ein langer Krankenhausaufenthalt folgten.

Die Jahre danach wurden zu einer Odyssee durch das Gesundheitssystem. Es folgten weitere MS-Schübe, schmerzhafte Therapien wie die täglichen Spritzen mit Betaferon und die niederschmetternde Diagnose einer Störung nach einem psychischen Zusammenbruch 2011. Ich fühlte mich, als würde mein Körper mich verraten. Todes- und Zukunftsängste drohten, mich zu verschlingen. Ein Medikament namens Seroquel fühlte sich so quälend an, dass ich für mich die Wortherkunft neu definierte: "Seroquel kam vermutlich von Quälen". Zu den bekannten Diagnosen gesellten sich noch eine Sinusvenenthrombose und eine seltene Gerinnungsstörung.

Jede neue Diagnose, jeder Rückschlag, jede Entlassung aus einem Job wegen krankheitsbedingter Ausfälle war ein Stich ins Herz. Ich weinte, ich zweifelte, ich fiel. Aber ich stand immer wieder auf. Jeder dieser Momente, so schmerzhaft er auch war, wurde zu einem Baustein meiner heutigen Resilienz. Ich begann eine kognitive Verhaltenstherapie, die mir half, Werkzeuge zum Umgang mit psychischen Belastungen zu entwickeln.

Labyrinth

Das Labyrinth der Bildung und Karriere

Mein akademischer und beruflicher Weg glich diesem inneren Kampf. Er war ein Labyrinth aus angefangenen Studiengängen und abgebrochenen Ausbildungen. Ich versuchte es mit Wirtschaftswissenschaften, mit Management, Innovation und Marketing. Ich begann Ausbildungen zur Rechtsanwaltsfachangestellten und zur Kauffrau für Marketingkommunikation. Doch immer wieder stieß ich an Grenzen – seien es problematische Fächer, die trotz meiner Liebe zur Mathematik nicht zu mir passten, oder äußere Umstände. Eine Kündigung wurde mit unzureichender Initiative begründet, weil ich im Weg stehende Papierkartons nicht wegräumte – ohne zu wissen, wohin. Eine andere, weil meine Entwicklung als zu langsam empfunden wurde.

Diese "nicht abgeschlossenen" Kapitel sind keine Zeichen des Scheiterns. Sie sind Zeugnisse einer unermüdlichen Suche nach dem richtigen Platz in einer Welt, die oft wenig Raum für Menschen lässt, die anders funktionieren oder durch gesundheitliche Hürden ausgebremst werden.

Der Durchbruch: Meinen Platz finden

Nach all den Umwegen, den Irrwegen und den Sackgassen kam der Durchbruch. Ich schrieb mich für Sozialwissenschaften ein und fand endlich mein akademisches Zuhause. Hier konnte ich meine persönlichen Erfahrungen mit gesellschaftlichen Strukturen, psychologischen Konzepten und soziologischen Theorien verbinden. 2024 hielt ich meinen Bachelor-Abschluss in den Händen. Es war mehr als nur ein Dokument; es war eine Bestätigung für all die Jahre des Kampfes, der Selbstzweifel und der unerschütterlichen Hoffnung. Es war der Beweis, dass es nie zu spät ist, seinen Weg zu finden.

regina

Warum dieser Blog?

Heute stehe ich hier als eine Frau, die gelernt hat, mit chronischen Krankheiten zu leben, die die Tiefen der psychischen Verzweiflung kennt und die sich ihren Platz im Leben hart erarbeitet hat. Ich unterstützte meinen Mann bei seiner nebenberuflichen Selbstständigkeit, brachte meine Fähigkeiten im Texten und Marketing ein und wachse bis heute jeden Tag weiter.

Dieser Blog ist das Ergebnis meiner Reise. Er ist ein Ort, an dem ich meine Gedanken und Erfahrungen zu einer Vielzahl von Themen teilen möchte:

  • Resilienz und mentale Gesundheit: Wie man nach Rückschlägen wieder aufsteht und mit psychischen Belastungen umgeht.
  • Leben mit chronischer Krankheit: Der Alltag mit MS, der Umgang mit dem Gesundheitssystem und die Suche nach passenden Therapien.
  • Bildung und Beruf: Die Herausforderung, den eigenen beruflichen Weg zu finden, besonders wenn dieser nicht geradlinig verläuft.
  • Persönlichkeitsentwicklung: Die kleinen und großen Erkenntnisse über sich selbst, die das Leben bereithält.

Ich lade Sie herzlich ein, mich auf dieser Reise zu begleiten. Stöbern Sie in meinen Beiträgen, hinterlassen Sie einen Kommentar, teilen Sie Ihre eigenen Geschichten. Vielleicht finden Sie hier ein Stück Anerkennung, einen Funken Hoffnung oder einfach nur das tröstliche Gefühl, verstanden zu werden.

Lassen Sie uns gemeinsam lernen, wachsen und die Schönheit im Unvollkommenen finden.

Herzlichst,
Regina